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Der Eifelsteig – Etappe 2 von Roetgen nach Monschau

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Hallo Wanderer,

wie versprochen hier auch schon der nächste Bericht vom Eifelsteig. Gestern am 13.01.2013 haben wir uns bei allerbestem Wanderwetter auf den Weg begeben, um die nächste Etappe in Angriff zu nehmen.

Im Vorfeld haben wir uns diesmal darum gekümmert, dass wir ein passendes öffentliches Verkehrsmittel nutzen konnten und somit nur mit 1 Auto losgefahren sind. Gleich vorweg kann ich sagen: SUPER!!

Um 06:00 Uhr in der Früh schellte unser Wecker. Ja diese Zeit war nötig, da durch die längere Anfahrt zum Eifelsteig und die noch relativ kurzen Tage ein früher Start nötig war - also früh raus aus den Federn. Die Rucksäcke hatten wir am Abend zuvor weitestgehend gepackt und so konnten wir nach einem leckeren Frühstück auch schon aufbrechen. Die Hunde ins Auto verladen und los gings.

Unser heutiges Ziel war Monschau. Diese malerische Stadt ist allemal ein Ausflug wert, aber heute war dies unser erklärtes Ziel. Wir parkten das Auto in einem Parkhaus für 5 € (Tagesticket) und sind dann zur Bushaltestelle "Schmiede" gegangen. Nur wenige Minuten später kam auch schon unser Bus und für 3,30 € (pro Person) wurden wir an den Startpunkt gebracht. Bei diesen Preisen brauche ich nicht darüber nachzudenken, was für mich günstiger ist. Anreise mit 2 Autos oder Bus? - ganz klar nehme ich da den Bus. Unsere Hunde fahren im übrigen kostenfrei.

Um 10:00 Uhr standen wir am Startpunkt "Wanderstation Roetgen" und machten uns auch gleich auf den Weg. Wie immer, galt es zunächst, das Wohngebiet hintersich zu lassen. Aber nur 5 Minuten später war dies bereits erledigt und die ersten Flächen öffneten sich und gaben den Blick auf Koppeln und Weiden frei. Gottseidank war es heute Nacht richtig kalt, so waren die vermatschten und knöcheltiefen Wege gut durchgefroren und man kam trockenen Fußes durch. Der Start ist wenig spektakulär - Wohngebiet eben, da darf man nicht allzuviel erwarten. Aber nachdem wir Roetgen hinter uns gelassen hatten, wurde es zusehends attraktiver. Die heutige Etappe war die einzige des Eifelsteiges, die auch ausserhalb Deutschlands verläuft. Nach kurzer Zeit erreichten wir einen markanten Grenzstein, der uns zeigte, dass wir uns nun unmittelbar an der Landesgrenze zu Belgien befanden. Wir folgten dem Grenzverlauf an einem Waldrand und hier bereits kamen die ersten Bohlenstege.

Der weitere Wegverlauf verlief entlang eines Waldrandes. Zur Linken lag Deutschland, mit Weiden und Koppeln und zur Rechten ein dichter Wald, der zu Belgien gehörte. Hier verlaufen die Wege überwiegend schnurstracks, was wenig Spannung bedeutet. Man geht halt so vor sich hin und schaut die lange Gerade hinab und man fragt sich, wie lange es wohl dauert, bis man hinten angekommen ist. Wir umrundeten im großzügigem Umlauf eine große offene Fläche und trafen nun auf einen asphaltierten Teerweg. Nur wenige Meter weiter verliessen wir nun die Grenze und tauchten hinab in den Staatswald Oberweser, der zu Belgien gehört.

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Nach etwa 500 Metern stiessen wir auf eine alte Steinbrücke, die uns über die Weser brachte. Von nun an führte die Teerstrasse bergan und schon nach kurzer Zeit passierten wir ein Steinkreuz, dass im Jahre 1918 aufgestellt wurde um an die Menschen zu erinnern, die in dieser unwirklichen Gegend gelebt und für ihren Lebensunterhalt sorgen mussten. Kurz darauf erreichten wir eine Infotafel, die auf den Reinartzhof aufmerksam macht, der hier bis Anfang der 70iger Jahre noch stand, ehe auch der letzte Bewohner wegzog. Der Reinartzhof gliedert sich in den Unter-, Mittel- und Oberhof. Am Mittelhof angekommen, stiessen wir auf eine kleine Waldkapelle, welche auf den Mauerresten des Hofes erbaut wurde. Diese Waldkapelle dient nun als Pilgerstätte wo alljährlich Messen abgehalten werden. Erst am Oberhof erkannte man noch verschiedene Mauerreste, das ist alles, was vom Reinartzhof übrig geblieben ist.

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Wir liessen den Reinartzhof nun hinter uns und liefen weiter leicht bergauf. Wir bewegten uns nun langsam aber sicher auf das Highlight dieser Etappe zu - das Venn! Der Streckenverlauf ist hier leider mal wieder kerzengerade und kilometerlang. Man läuft und läuft und glaubt man käme nicht wirklich voran. Allmählich veränderte sich die Landschaft und das typische Gras des Venns kam mehr und mehr in den Vordergrund - ebenso die Birken.

Wir passierten nun noch eine kleine Wanderhütte, die "Renerthött". Hier stösst von links ein breiter Teerweg hoch, der nun vor uns lag und uns in etwa 800 Metern an das eigentliche Ziel unserer heutigen Reise brachte - das Venn. Wenn am Anfang der Runde, dort wo wir den belgischen Staatsforst betreten, keine rote Fahne hängt, dann ist das Venn zugänglich, wodurch sich die Etappenlänge von 17 auf nunmehr 19 km verlängert. Da heute keine Fahne hing, schlugen wir in die Verlängerung ein und durchwanderten direkt die Hochmoorlandschaft.

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Achtung - Hinweis an alle Hundebesitzer: die Bohlenwege sind für Hunde ausnahmlos gesperrt. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese angeleint sind oder nicht. Wer sich also samt Hund auf die Bohlen begibt, muss damit rechnen, dass er vom Ranger erwischt wird und dann kann es in der Tat schnell teuer werden.

Ich persönlich habe dann wohl die Infotafel falsch gedeutet. Dort sind viele Verbote aufgeführt und ja....auch für Hunde gibt es dort ein Verbotszeichen. Allerdings dachte ich, da es in der Rubrik "D" aufgeführt war, dass es auch nur für dort gilt. Wir aber sind durch die Rubrik "B" gewandert und haben uns (fälschlicherweise) sicher gefühlt. Also aufgepasst....wer mit Hund durchs Venn wandert, sollte besser auf dem Hauptweg bleiben, dann gibt es auch keinen Ärger.

Zunächst auf weichen Wiesenwegen drangen wir tiefer ein, ehe wir nach rechts abbogen um auf dem berühmten Bohlensteg zu wandern. Dieser ist um einiges länger, als noch in der 1. Etappe. Alles in allem schätze ich den Verlauf auf etwa 1,5 km. Trotz des Frostes, der nun schon einige Tage anhält, war das Moor nicht überall gefroren. Überall gluckste und sprudelte es - echte Balsam für die Seele ;-)

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Aber auch der Bohlensteg hat einmal ein Ende und so verliessen wir diesen nach etwa 1,5 km und bogen nach rechts ab. Unsere Hunde waren dankbar für festen Boden, auf dem sie nun wieder laufen konnten. Die Bohlen waren stellenweise recht weit auseinander montiert und hin und wieder rutschte einer der Hunde mit seiner Pfote hier dazwischen - Achtung, langsam gehen, sonst nimmt die Wanderung ein unschönes Ende!!

Wir trafen nun wieder auf den ganzjährig begehbaren Teil des Eifelsteiges und machten an der dortigen Wanderhütte (Steling Hütte) unsere Rast. Etwas über die Hälfte der Etappe hatten wir nun geschafft, jetzt musste erst einmal eine Stärkung her. Nachdem diese in unseren Bäuchen verschwunden war, sattelten wir wieder die Rucksäcke und machten uns wieder auf den Weg. Gottseidank konnten wir die "Zusatzroute" laufen, ansonsten hätte uns ein kilometerlanger Weg kerzengerade durch das Venn geführt - wenig ansprechend.

 Jetzt gings Richtung Steling, mit 658 Metern der höchste Punkt unserer heutigen Etappe  und hier stiessen wir auch wieder auf die Landesgrenze zwischen Deutschland und Belgien. Wie zu Beginn unserer Etappe folgten wir diesem zunächst grenzgenau, ehe wir nach "Kaiser Karls Bettstatt" wieder eindeutig auf deutschen Boden zurückkehrten.

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Hier noch ein Tipp für Hundebesitzer. Den belgischen Abschnitt dürfen Hunde nur angeleint mitlaufen. Wer also seinem Hund ein wenig Radius ermöglichen möchte, sollte neben der kurzen Führleine auch noch was Längeres dabei haben. Erwischt der Ranger hier einen Hundebesitzer, der diese Vorgabe nicht erbringt - kanns sehr schnell teuer werden!

Nach "Kaiser Karls Bettstatt" erreichten wir die Ortschaft Mützenich. Oberhalb des Ortes steht ein Aussichtsturm, der eine grandiose Rundumsicht ermöglicht aber nur von hier erlangt man einen Blick auf die Palsen-Landschaft - daher ein unbedingtes Muss! Jetzt durchquerten wir den Ort Mützenich und gelangten an den Laufenbach, dessen Verlauf wir nun talabwärts folgten. Die Wanderung war eigentlich schon geschafft, was nun folgte ist die Rückführung in den Ort Monschau, welchen wir oberhalb des Vennbades erreichten. Hier mussten wir kurz über die B258 huschen, um einen kleinen Waldpfad zu folgen, der uns direkt in den historischen Ortskern von Monschau brachte.

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Der Ortskern strotzt nur so von alten, geschützten Bauten - eines hutzeliger und schöner als das andere. Sowieso, obwohl es Sonntag war, hatten hier einige Geschäfte auf, Ladenmusik dran auf die Gassen und man fühlte sich tatsächlich, als wäre man mitten auf einem Weihnachtsmarkt. Sowas mag man oder nicht, ich glaube hier gibt es keine "Grauzone". Es wimmelte vor den Geschäften als gäbe es etwas umsonst. Kitsch und Kunst dicht beieinander ;-)

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Wer hier nach der anstrengenden Tour zu Kräften kommen mag, wird ein Problem damit bekommen, sich zu entscheiden. Ein Restaurant reiht sich an das nächste - da fällt die Wahl schwer. Wir haben uns letztlich für ein Pfannkuchenhaus entschieden und wurden sehr freundlich aufgenommen.

Fazit unserer heutigen Etappe: heute war es frostig, die Wege liessen sich gut laufen. Wer sich aber auf den Eifelsteig aufmacht, sollte unbedingt gute Wanderschuhe (mindestens bis über Knöchelhöhe) tragen, denn die Wege sind teilweise sehr schlecht und bei Plusgraden tief matschig. Wer hier mit flachen Schuhen unterwegs sein möchte, bekommt schmutzige, nasse Füsse - garantiert!

Trotzdem - die Etappe hat Charme und gefiel deutlich besser als die Startetappe. Schöne Waldpassagen, offene Weidelandschaften und letztlich das Highlight im Moor selbst versprechen eine wunderschöne Wanderung. Einzig die Wegeführung mit ihren oftmals kilometerlangen Geraden ist aus meiner Sicht ein wenig unglücklich gewählt. Man läuft sich langweilig ;-) Und auf solch langen Geraden ist auch irgendwann das letzte Motiv fotografiert und so läuft man ein wenig motivationslos dahin.

Aber schon die 3. Etappe verspricht schon wieder mehr, wenn wir uns aufmachen und Monschau in Richtung Einruhr verlassen. Wir werden berichten, sowie es soweit ist.

Ich hoffe, der lange Bericht hat euch nicht vom Lesen abgehalten. Die Bilder stammen diesmal "nur" von meinem Handy. Obwohl ich den Akku meiner Digital-Spiegelreflex extra noch über Nacht angehangen hatte, verweigerte diese schon nach dem 1. Bild den Dienst. Da ich nicht ohne Bilder nach Hause kommen wollte, griff ich notgedrungen auf mein Handy zurück - besser als nichts, oder?


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